Hi Michael! Erzähl uns gerne mal ein wenig von dir, eurem Werdegang und dem aktuellen Stand von Paqato.
Nach meinem Wirtschaftsinformatik Studium in Münster habe ich zunächst in einer Unternehmensberatung gearbeitet. Mein beruflicher Hintergrund ist also primär die Prozessoptimierung und Restrukturierung. Ich hatte schon immer Spaß daran, Prozesse zu optimieren oder Dinge zu automatisieren. So hat es sich dann ergeben, dass ich aus der Praxis heraus die Idee für PAQATO entwickelt habe.
Unseren Wachstumsprozess würde ich als klassische Start-up Entwicklung beschreiben. Als die Idee in die Praxis umgesetzt wurde und langsam aber sicher unsere ersten Mitarbeiter aus einem Nebenprojekt in eine Vollzeitstelle übergehen konnten, haben wir uns auch nach passenden Büroräumen umgeschaut. Wir haben nach einem offenen Coworking Space in zentraler Lage Ausschau gehalten. Da sind wir auf den Digital Hub im Hafenviertel aufmerksam geworden. Der Kreativkai ist für wachsende Start-ups sicherlich einer der spannendsten Standorte in Münster, allein schon durch den Anschluss an die digitale Community vor Ort und die vielen Möglichkeiten für Vernetzung und Kooperationen. Für PAQATO war es definitiv die richtige Entscheidung, uns bei euch einzumieten. Auf unsere Zeit im Hub blicken wir gerne zurück.
Knapp zwei Jahre nach unserem Einzug waren wir bereits zu zwölft und sind dem Büro damit leider entwachsen. Jetzt arbeiten wir seit rund zweieinhalb Jahren in Münsters grünem Norden, vom whyit Campus aus, mit einem Team von mittlerweile 37 großartigen Kollegen und Kolleginnen. Und wir wachsen weiter.
Der Kreativkai ist für wachsende Startups sicherlich einer der spannendsten Standorte in Münster, allein schon durch den Anschluss an die digitale Community vor Ort und die vielen Möglichkeiten für Vernetzung und Kooperationen.
Welches Problem löst ihr mit Paqato?
Vor PAQATO habe ich bereits zwei Geschäftsmodelle mit aufgebaut, die im Versandhandel angesiedelt sind. Dabei stieß ich auf Probleme, deren Lösung die Grundlage für PAQATO waren. Während die Paketdienstleister oder Speditionen den Versandprozess durchführen, melden sich Kunden oft bei den Versand- und Onlinehändlern und fragen nach, wo ihre Bestellung bleibt. Gerade im Onlinehandel ist die Kundenzufriedenheit essenziell. Wenn ein Kunde ein positives Einkaufserlebnis hat, wird er sehr wahrscheinlich erneut in einem Onlineshop einkaufen. So kam die Idee auf, Transparenz für die Last-Mile-Prozesse zu schaffen, um frühzeitig Probleme wie beispielsweise Lieferverzögerungen identifizieren zu können und ein Instrument zu schaffen, um diese zu lösen. Und das, bevor Kunden diese Probleme überhaupt bemerken. So möchten wir eine vollumfänglich positive Customer Experience gewährleisten.
Unsere Software hat sich schrittweise auf Basis der Kundenanforderungen weiterentwickelt. Die häufigste Anfrage im Kundenservice ist: „Wann kommt mein Paket?“. Dieser Frage haben wir Rechnung getragen, indem wir Kommunikationsmöglichkeiten mit in die Plattform eingebaut haben. Damit sind die Versandhändler in der Lage, ihre Kunden mehrsprachig zu beliebigen Themen rund um die Zustellung des Pakets zu informieren. So geht zum Beispiel bei Lieferverzögerungen eine E-Mail oder SMS raus: „Hey liebe/r KundIn, es tut uns leid, dass die Ware später ankommt als versprochen. Dafür bekommst du hier einen Einkaufsgutschein.“ Oder: „Liebe/r KundIn, dein Paket liegt in der Postfiliale XY, hol es doch ab". So wird der Customer Service bei diesen relativ leicht zu beantwortenden Anfragen wesentlich entlastet.
Mittlerweile haben wir eine sehr breite Kundenbasis von großen Kunden wie z.B. OTTO, Check24, Rose Bikes, Peek & Cloppenburg Düsseldorf, bis hin zu kleineren Onlinehändlern, die alle gleichermaßen sehr viel Wert auf Kundenzufriedenheit und effiziente Prozesse legen. Unsere Plattform ist nach Anforderung skalierbar und gleichzeitig so standardisiert, dass wir Onlineshops jeder Branche und Größe zu einem vernünftigen Preis-Leistungs-Verhältnis binden können.
Wir haben natürlich zu Beginn versucht, lokale Kunden zu akquirieren, bis wir gemerkt haben, dass es für uns keine große Rolle spielt, wo unsere Kunden sitzen.
Mit welchen Unternehmen aus dem Münsterland arbeitet ihr aktuell zusammen?
Wir betreuen für Gautzsch den B2C-Bereich. Weitere Kunden sind zum Beispiel Rose Bikes, Thalia, Isfort und Hygi. Wir haben natürlich zu Beginn versucht, lokale Kunden zu akquirieren, bis wir gemerkt haben, dass es für uns keine große Rolle spielt, wo unsere Kunden sitzen. Mittlerweile sind wir bundesweit und sogar in der gesamten DACH-Region unterwegs. Der Vorteil unserer Plattform ist, dass sie komplett „grenzenlos“ und mehrsprachig ist. Daher ist es für uns ohne weiteres möglich, auch in Nachbarländer zu expandieren und PAQATO auch dort zu vertreiben.
Als Münsteraner Unternehmen sind wir aber stolz auf unsere vielen Kunden aus der Fahrradbranche und dem verwandten Umfeld, darunter Lucky Bike, Puky oder Hudora als Rollerhersteller. Das ist für mich eine spannende Entwicklung im Vertical “Biking”.
Was sind eure nächsten Schritte?
Wir haben zum Jahreswechsel einen Strategieprozess zur Vorbereitung für das laufende Jahr abgeschlossen und planen auch für die nächsten Jahre mit einem soliden Wachstum.
Wir merken momentan, dass sich der Markt weiter öffnet. In den letzten Jahren haben wir viel Pionierarbeit leisten müssen. Auch jetzt müssen wir Entscheidern teilweise noch erklären, was wir tun und warum. Aber es wird einfacher für uns, weil der Bedarf für unsere Lösung in der Branche immer deutlicher wird. Vom Boom des Versandhandels in den letzten drei Jahren haben natürlich auch wir profitiert. Jetzt gilt es, dieses Level zu halten und weiter auszubauen. Dazu werden wir Sales und Marketing weiter skalieren und mit einer entsprechenden Produktstrategie untermauern. Wir werden außerdem zusätzliche Features und Themenbereiche in unsere Plattform integrieren, um unseren Kunden noch bessere Lösungen liefern zu können. Wir sehen noch unfassbar viele Potentiale für die Weiterentwicklung von PAQATO. Für das alles ist das technologische Fundament geschaffen.
Wofür steht denn der Name Paqato eigentlich?
Das ist genau die falsche Frage (lacht)! Ich würde meinem Unternehmen nie wieder so einen „Kunstnamen“ geben. Er wird, selbst wenn man den Leuten den Namen buchstabiert, falsch geschrieben. Wir haben damals recherchiert und sind auf das spanische Wort für Paket (Anm. Paquete) gestoßen. Da das markenrechtlich aber schwer zu schützen war, haben wir es ein wenig umgewandelt und sind so auf den Namen „Paqato“ gekommen. Da aber selbst unsere Kunden immer wieder „Paquato“ oder „Pakato“ schreiben, würde ich jeder Gründerin und jedem Gründer ans Herz legen, einen Namen zu finden, der leicht zu buchstabieren und selbsterklärend ist.
Ich würde ich jeder Gründerin und jedem Gründer ans Herz legen, einen Unternehmensnamen zu finden, der leicht zu buchstabieren und selbsterklärend ist...
Gibt es noch etwas, was du so loswerden möchtest?
Für uns ist es wichtig, weiter zu wachsen. Unser Ziel ist es, unser Team in den nächsten 18 bis 24 Monaten zu verdoppeln. Allein unser Tech-Stack dürfte beispielsweise für jede Entwicklerin und jeden Entwickler spannend sein, weil wir ein unglaubliches Volumen durchschieben und sehr viele, bislang ungenutzte Daten generieren. Aber grundsätzlich ergeben sich durch den weiteren Ausbau unseres Produktes in all unseren Teams regelmäßig tolle Möglichkeiten für einen Einstieg bei PAQATO. Mit unserer Plattform denken wir die Customer Experience im E-Commerce neu und machen Onlineshops schon heute für morgen erfolgreich. Dafür sind wir immer auf der Suche nach Talenten mit Start-up-Spirit und Interesse an den Themen E-Commerce und Software, die mit uns gemeinsam kreative und innovative Ideen vorantreiben möchten.