Warum habt ihr euch dazu entschieden, bei "Die Höhle der Löwen" mitzumachen?
Tatsächlich wurden wir von der Produktionsfirma angesprochen. Wir haben aber keine Sekunde gezögert und direkt unsere Bewerbungsunterlagen eingereicht. Mein Vater und ich schauen die Sendung selbst gerne und finden die Kombination aus Investment und Reichweite sehr attraktiv. Das hat vor allem mit unserem Thema zu tun. Wir sprechen Tierhalter an und damit fast jeden zweiten Einwohner in Deutschland. Da braucht es ein geeignetes Medium, um all diese Leute zu erreichen. Dazu kommt, dass ein Deal mit einem der Löwen, neben der finanziellen Unterstützung, natürlich auch noch mediale Aufmerksamkeit nach der Sendung verspricht.
Wie liefen die Dreharbeiten zur Sendung?
Insgesamt waren die Dreharbeiten eine großartige Erfahrung. Wir waren wirklich begeistert davon, wie nett alle waren. Wir hatten aber auch unseren Dalmatiner Zorro dabei. Der hat, wie man sich vorstellen kann, für gute Stimmung gesorgt. Am Drehtag selbst weiß man zwar, ab wann im Studio gedreht wird, aber es passiert noch einiges drumherum. Man sollte auf jeden Fall einen ganzen Tag einplanen. In unserem Fall waren wir im Vorfeld in die Erstellung des Bühnenbilds und die Beschaffung von Requisiten eingebunden. Der Behandlungstisch kam zum Beispiel aus der Praxis meines Vaters.
Man kann sich vorstellen, wie nervös wir vor dem Dreh waren. Man hat die ganze Zeit den Text von seinem Pitch im Kopf, weil man sich hier natürlich keine Fehler erlauben möchte. Für die Produktion wäre es zwar kein Problem, einen Satz nochmal zu wiederholen, aber man möchte vor den Investoren einfach performen. Ich glaube, man kann das Ganze auch deutlich entspannter angehen, aber wir wollten unbedingt überzeugen und haben deshalb nichts dem Zufall überlassen.
Auf den Pitch und den Deal folgt das Interview mit Amiaz, wie es auch in der Sendung gezeigt wurde. Danach sind wir nach Hause gefahren. Wir waren danach auch erschöpft vom Drehtag und wollten Zorros Geduld auch nicht überstrapazieren. Außerdem mussten wir natürlich sofort unsere Frauen anrufen und vom Deal erzählen.
Sich direkt in dem Moment zu entscheiden, oder zu verhandeln, ist natürlich riskant. Hier sollte man sich auf jeden Fall im Vorfeld Gedanken machen, welches Verhältnis zwischen Anteilen und Investment akzeptabel ist.
Gab es besondere Herausforderungen oder Überraschungen?
Wir standen plötzlich vor der Wahl, ob wir mit Dagmar Wöhrl und Nils Glagau gleich zwei Löwen ins Unternehmen holen oder ob wir bei unserem Wunsch-Löwen Carsten Maschmeyer bleiben. Wir hatten hier auch nur die im TV gezeigte Bedenkzeit. Es wurde in der Sendung nicht jedes gesprochene Wort gezeigt, aber insgesamt wurde alles so präsentiert, wie es auch war. Letztendlich haben wir uns für den Deal mit Carsten Maschmeyer entschieden.
Sich direkt in dem Moment zu entscheiden, oder zu verhandeln, ist natürlich riskant. Hier sollte man sich auf jeden Fall im Vorfeld Gedanken machen, welches Verhältnis zwischen Anteilen und Investment akzeptabel ist.
Wieso habt ihr euch für den Löwen Maschmeyer entschieden? Konnte er euch mit seinem "Vitamin M" weiterhelfen?
Wir haben uns im Vorfeld die Startups angesehen, in die die Löwen bereits investiert hatten. Da haben wir bei Carsten Maschmeyer aufgrund seiner Investitionen in SaaS-Startups mehr Parallelen zu unserem Geschäftsmodell gesehen und uns dadurch Support auf unterschiedlichen Ebenen erhofft. Daneben ist Carsten Maschmeyer, wie andere "Löwen" auch, ein Tierfreund und auch ein sehr familiärer Mensch. Da hatten wir den Eindruck, dass das insgesamt gut zu uns passt.
Wir möchten auch gerne mehr vom Verhandlungsprozess sowie vom Relationship Building trotz des geplanten Deals erfahren. Wart ihr zum Beispiel direkt zum Abendessen mit Maschmeyer? Wie viele Gespräche gab es mit ihm?
Das Abendessen wurde aus persönlichen, nachvollziehbaren Gründen von Carsten abgesagt, aber er war im Nachgang sehr kommunikativ und hat häufig angerufen. Wir wurden schon am Tag des Drehs einem Teil des Maschmeyer-Teams persönlich vorgestellt. Danach haben wir uns aufgrund der Entfernung regelmäßig in Video-Calls getroffen. Auch wenn wir letztendlich nicht zusammengekommen sind, war die Teilnahme in der Sendung eine sehr positive Erfahrung.
Wie hat sich euer Unternehmen seit der Teilnahme entwickelt, und welchen Einfluss hatte die Show auf euer Wachstum und eure Bekanntheit?
Nach der Ausstrahlung haben sich bereits in den ersten Stunden tausende Tierhalter die App heruntergeladen und ihre Tiere angelegt. Wir wussten, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ihre jeweilige Tierarztpraxis auch bereits auf unserer Plattform angelegt ist, gering ist, und der eine oder andere enttäuscht sein wird. Aus diesem Grund haben wir eine Umfrage in die Webseite und App integriert, in welcher man die fehlende Praxis nennen konnte. Das war auf jeden Fall goldrichtig, weil wir so den Kontakt zu den Tierhaltern aufbauen konnten und die genannten Praxen im Vertrieb deutlich besser abarbeiten können.
Das positive Feedback hat uns wirklich überwältigt. Wir haben so viele Glückwünsche und Komplimente bekommen, dass ich eine Woche später immer noch dabei war, sie zu beantworten.
Kannst du uns etwas über die Reaktionen der Zuschauer und Kunden nach eurer Teilnahme an der Sendung erzählen?
Wir hatten das Glück, das uns alle Löwen ziemlich gut fanden. Diese Euphorie im Studio ist in der Ausstrahlung auch gut rübergekommen und hat sich scheinbar auch auf die Zuschauer übertragen. Das positive Feedback hat uns wirklich überwältigt. Wir haben so viele Glückwünsche und Komplimente bekommen, dass ich eine Woche später immer noch dabei war, sie zu beantworten. Es sind auch einige spannende Bewerbungen in unterschiedlichen Bereichen eingegangen.
Bei einigen hat die Sendung den Eindruck hinterlassen, dass AnimalChat nur für die Kommunikation mit der Tierarztpraxis geeignet sei. Es haben uns viele Unternehmen angefragt, ob es nicht auch in anderen tierbezogenen Bereichen einsetzbar wäre, z. B. Hundetrainer, Hundephysiotherapeuten und einige andere. Das bestärkt uns, weil es ja genau das ist, was wir sein wollen. Ein neues tierbezogenes Kommunikationsmittel für die gesamte Branche. Es kommen auch nach wie vor sehr viele Kooperationsangebote rein, vor allem im Bereich der Tierversicherung.
Würdet ihr anderen digitalen Startups empfehlen, bei DHDL teilzunehmen?
Es kommt darauf an, ob die Zielgruppe passt und ob man ein TV-verträgliches Produkt hat, das die Löwen ohne Probleme unterstützen können. Optimal ist natürlich, wenn man davon ausgehen kann, dass die Löwen selbst von dem adressierten Problem betroffen sind oder sich zumindest damit identifizieren können. Dann hat man sicher bessere Karten auf ein Deal-Angebot. Das ist aber auch nur mein subjektiver Eindruck.
Gibt es eine besondere Anekdote zu eurer Teilnahme bei "Die Höhle der Löwen", die du gerne teilen möchtest?
Ich glaube, ich bin der einzige Teilnehmer, bei dem der Drehtermin gleichzeitig auch Geburtstermin war. Das war besonders nervenaufreibend. Meine Frau war hochschwanger und es stand die Entscheidung aus, ob wir drehen würden oder nicht. Das sollte uns etwa eine Woche vor Dreh bekannt gegeben werden. Also in unserem Fall auch eine Woche vor dem geplanten Geburtstermin. Dem Produktionsteam haben wir von der anstehenden Geburt nichts erzählt. Glücklicherweise kam unsere Tochter dann aber schon früher, nämlich kurz nachdem die Produktionsfirma angerufen hatte, um uns die Teilnahme zu bestätigen. Das hat wohl für genügend Aufregung gesorgt, so dass wir eine halbe Stunde später schon im Krankenhaus waren. Zum Glück lief bei der Geburt alles gut und so hatten wir noch ein paar Tage, um uns auf den Dreh zu konzentrieren.