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Nachhaltige Innovation: Wie Hengst die Filtrationsbranche neu definiert

 Sven Grave bei der tech.inspiration im TechCenter Filtration 2023
Sven Grave bei der tech.inspiration im TechCenter Filtration 2023
Bild: Tech.inspiration / Hengst

Hengst Filtration gehört weltweit zu den größten Unternehmen im Bereich der Filtertechnik. Gegründet wurde Hengst vor fast 70 Jahren in Münster. Im Interview erzählt Group Director Dr. Rolf Gausepohl über das neu geschaffene TechCenter Filtration.

Rolf, du bist jetzt seit zwei Jahren bei der Hengst Filtration und verantwortest dort das TechCenter Filtration. Erzähl doch mal, was genau ihr macht und was es mit diesem neuen Forschungszentrum auf sich hat. 

Hengst ist ein Münsteraner Traditionsunternehmen und entwickelt Filtrationssysteme in den Bereichen Anlagen- und Maschinenbau, Industriefiltration, Hydraulik, Life Science und Health Care. Die dafür maßgeschneiderten Lösungen kommen beispielsweise in Fahrzeugen, medizinischen Reinräumen, Klimaanlagen, Reinigungsgeräten, Industrieanlagen, Elektrowerkzeugen und Robotern zum Einsatz. Die Hengst SE ist dafür in drei Bereiche aufgeteilt: Originalausrüstung für mobile Anwendungen (PKW, LKW, Land- und Baumaschinen), Ersatzteilgeschäft und Industriefiltration. Wir sind inzwischen an 25 Standorten weltweit tätig.
 

Besonders im Industriebereich wollen wir wachsen und uns weniger abhängig vom Verbrennungsmotor machen.

In unserem neuen TechCenter Filtration forschen und entwickeln wir daher zu neuen Märkten und Technologien für Filtrationslösungen. Das Zentrum ist mit Test- und Simulationsanlagen ausgestattet, um die Leistungsfähigkeit unserer Entwicklungen unter realen Bedingungen zu testen. Unser Ziel ist es, innerhalb der bestehenden Divisionen Zukunftsthemen abzudecken und darüber hinaus ergänzend auch neue Märkte zu erschließen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Industriefiltration, die wir besonders stärken wollen.

Hengst gibt es ja schon seit fast 70 Jahren und hat sich im Laufe der Zeit extrem weiterentwickelt. Was sind aktuell die größten Herausforderungen, denen ihr im Bereich Industriefiltration begegnet? 

Eine der größten Herausforderungen ist definitiv die große Vielfalt der Anwendungen und damit die unterschiedlichen Anforderungen in der Industriefiltration. Jeder Industriezweig hat spezielle Bedürfnisse, sei es hinsichtlich der Partikelgröße, der chemischen Beständigkeit oder der Temperaturresistenz. 

Wie geht ihr konkret mit diesen Herausforderungen um? Gibt es da bestimmte Strategien oder Partnerschaften, die ihr verfolgt? 

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, setzen wir auf maßgeschneiderte Lösungen und entwickeln spezifische Filtrationslösungen, die genau auf die jeweiligen Anwendungsfälle abgestimmt sind. Außerdem investieren wir in und entwickeln hochmoderne Prüfeinrichtungen, um die Leistungsfähigkeit unserer Produkte unter realistischen Bedingungen zu testen. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit unseren Lieferanten zusammen, um die Qualität der recycelten Materialien zu verbessern. Zudem investieren wir in Forschung und Entwicklung, um neue, nachhaltigere Materialien zu entdecken und zu testen. Partnerschaften mit Universitäten und Forschungsinstituten spielen dabei eine wichtige Rolle.

Was ist aktuell die spannendste Entwicklung in eurer Branche bzw. euer spannendstes Projekt? 

Wir haben einige spannende Projekte, die sich aktuell in der Pipeline befinden. Besonders stolz bin ich auf unsere Entwicklungen im Bereich der nachhaltigen Filtrationslösungen. Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Wir streben danach, in allen Bereichen umweltfreundlicher zu werden, sei es in der Produktion, in der Materialauswahl oder im Produktdesign. Wir setzen auf recycelte Materialien wie Aluminium, was bei Kunststoffen jedoch schwieriger ist. Hier versuchen wir, nachhaltige Lösungen zu finden und Filter zu entwickeln, die nicht nur effizient sind, sondern auch aus recyclebaren Materialien bestehen – trotz der Herausforderungen bei der Recyclingqualität. Darüber hinaus arbeiten wir daran, unsere Produktionsprozesse energieeffizienter zu gestalten und unseren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. 

Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Wir streben danach, in allen Bereichen umweltfreundlicher zu werden, sei es in der Produktion, in der Materialauswahl oder im Produktdesign.

Bei uns in der Community geht es ja besonders um digitale Themen. Wie beeinflussen digitale Technologien eure Arbeit und Prozesse bei Hengst? 
 
Die Digitalisierung spielt eine entscheidende Rolle in unserer Arbeit. Sie ermöglicht uns nicht nur effizientere Produktionsprozesse, sondern auch die Entwicklung smarter Filtrationssysteme. Diese Systeme sind in der Lage, sich selbst zu überwachen und anzupassen, was zu einer längeren Lebensdauer und einer besseren Leistung führt. Ein weiteres Beispiel ist die Nutzung von Datenanalysen, um die Wartungsintervalle unserer Filtersysteme zu optimieren und somit Kosten und Ressourcen zu sparen. 

Wie wichtig ist das Digital- und Startup-Ökosystem hier vor Ort für euch? Wie siehst du die Rolle von Netzwerken und Kooperationen in der Zukunft für Hengst?

Wir haben über Veranstaltungen wie das techfest bereits wertvolle Kontakte geknüpft, etwa im Bereich Künstliche Intelligenz und Bilderkennung. Solche Netzwerke sind für uns extrem hilfreich, um Technologien und Lösungen auszutauschen. Es ist faszinierend zu sehen, wie andere Unternehmen ähnliche Herausforderungen angehen und welche innovativen Ansätze sie verfolgen​​. Ich denke, dass Netzwerke und Kooperationen in Zukunft sogar noch wichtiger werden. Durch Zusammenarbeit können wir von den Stärken anderer profitieren und gemeinsam schneller und effizienter vorankommen. 

Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind oft zu komplex, um sie allein zu lösen.

Was sind die langfristigen Ziele von Hengst und welche Vision verfolgt ihr für die Zukunft? 

Langfristig wollen wir unsere Position als führender Anbieter von Filtrationslösungen weiter stärken und ausbauen. Dazu gehört auch die Erschließung neuer Märkte und die Entwicklung innovativer Produkte, die den Anforderungen der Zukunft gerecht werden. Ein wesentlicher Bestandteil unserer Vision ist es, durch unsere Technologien einen positiven Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Umweltschutz zu leisten. Wir sind fest davon überzeugt, dass wir durch kontinuierliche Innovation und enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern und Kund:innen diese Ziele erreichen können. 

Story verfasst von
Oliver Henschen

Oliver Henschen

Projekt Manager
HubSatelliten Mitglieder
Mittelstand

26.08.2024